Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger 1992

  • Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Peter Oszvald (1996)

    Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Peter Oszvald (1996)

  • Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Peter Oszvald (1996)

    Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Peter Oszvald (1996)

  • Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Peter Oszvald
 (1996)

    Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Peter Oszvald (1996)

  • Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2015)

    Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: BBR / Martin Seidel (2015)

  • Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Géza Aschoff

    Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Géza Aschoff

  • Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Géza Aschoff

    Rebecca Horn: Wald der vogelfreien Sänger, 1992 / © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotonachweis: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland / Géza Aschoff

Die 1992 fertig gestellte Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ist ein schnörkelloser kubischer Bau. Im Außenbereich verfügt er über zwei markante Gestaltungen. Das sind die vom Architekten Gustav Peichl entworfenen patinierten Stahlsäulen, die die Bundesländer symbolisieren, sowie die drei Lichtkegel auf der begrünten Dachlandschaft als Zeichen des Zusammenspiels von Architektur, Skulptur und Malerei. Als Kunst am Bau aber wurde das Leit- und Informationsleitsystem der Bundeskunsthalle von Neville Brody realisiert.
Die weitere Kunst am Bau stellte die Verantwortlichen allerdings von vornherein vor das Problem, dass die Kunst- und Ausstellungshalle ja Raum für wechselnde Kunst- und andere Ausstellungen schaffen und nicht selbst in Anspruch nehmen sollte. Nachdem auch von Künstlern, die man in dieser Sache kontaktierte, ortsspezifische Gestaltungsvorschläge kaum zu erhalten waren, kaufte man zwei bereits realisierte Werke an: ein sechsteiliges Wandbild von Gerhard Richter und eine Fotoarbeit von Jürgen Klauke.
Interesse bestand auch an Rebecca Horns „Chor der Heuschrecken I“, einer Installation aus Schreibmaschinen, Blindenstock und Elektromotoren. Obwohl der Erwerb bereits ins Auge gefasst war, kam es in diesem Fall doch zum Entwurf einer neuen Arbeit. Für die Lounge im Obergeschoss schuf die für die Installationskunst seit den achtziger Jahren überaus bedeutende und vom Bund für prominente Kunst-am-Bau-Aufträge des Bundestags und verschiedener Ministerien herangezogene Künstlerin den „Wald der vogelfreien Sänger“, eine Installation mit achtzehn Fern- und Operngläsern, die in unterschiedlichen Augenhöhen verschiedener Betrachter von der Decke hängen und sich per Schalter mit Motoren surrend in Bewegung setzen lassen.
Passend zu einer Ausstellungshalle thematisiert die Installation das Sehen und Gesehenwerden aus einer Perspektive, der auch die Kunst ausgesetzt ist – wenngleich die Lounge selbst nur für Sitzungen, Vorträge und Pressekonferenzen genutzt wird.
Der Titel der Installation stammt aus „Die Geschichten des Herrn Casparis“ des Schweizer Publizisten und Schriftstellers Iso Camartin (* 1944). Das dort zu findende Zitat lautet vollständig: „Und ich versetze dich in den ‚Wald der vogelfreien Sänger‘ – damit du die Zurufe der dich umgebenden Dinge vernimmst und nicht zurückbleibst im Kerker deines Alltags“. Eben dies ist das Anliegen der den Betrachter poetisch ansprechenden tänzelnden Choreografie. MS

Weiterführende Literatur Online:
Martin Seidel / Claudia Büttner / Johannes Stahl (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950, BBSR-Online-Publikation 03/2019, März 2019.

Weiterführende Literatur:
N. N., 1993: Kunst und Bauen, Beispiele aus Bonn. In: Die Bauverwaltung, 4, S. 142.
Solomon R. Guggenheim Museum, 1993: Rebecca Horn, Ausst. Kat., New York, Kat. Nr. 88, o.S.


Installation
18 Operngläser an Stäben und Motoren
245 x 290 x 95 cm
233.149 €
Ankaufsverfahren

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Lounge
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstlerin : Rebecca Horn

Das Œuvre der 1944 im Odenwald geborenen Künstlerin Rebecca Horn umfasst Installationen, kinetische Objekte, Filme, Performances, bildhauerische Werke, Zeichnungen, Lichtinstallationen. Nach einem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und an der Saint Martin’s School of Art London waren ihre Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in führenden internationalen Institutionen zu sehen, so zum Beispiel im Salomon R. Guggenheim Museum in New York 1994 und im Martin-Gropius-Bau Berlin 2006, zudem nahm sie mehrfach an der documenta in Kassel und an der Biennale di Venezia teil. Rebecca Horn erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. den documenta-Preis 1986, den Kaiserring der Stadt Goslar 1992 und den Piepenbrock Preis für Skulptur 2006. Seit 1989 hat sie eine Professur an der Universität der Künste Berlin inne. Sie schuf zudem bedeutende Kunst-am-Bau-Werke, u. a. „Mondfluss“ (1997) für das World Conference Center Bonn, für das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin die Arbeit „Planetensystem“ (2000), „Die drei Grazien“ (2000) für den Bundesrat und „Sonnenschatten“ für den Deutschen Wetterdienst Offenbach (2008).

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland

Architektur: Gustav Peichl
Bauzeit: 1989-1992

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen

Die ersten Überlegungen zur Einrichtung einer Bundeskunsthalle fanden 1949 statt, gleichwohl beschloss das Bundeskabinett erst 1984 den Bau. Den daraufhin ausgelobten Architekturwettbewerb konnte Gustav Peichel für sich entscheiden. Nach der Grundsteinlegung 1989 erfolgte der Bau der Bundeskunsthalle gemeinsam mit dem benachbarten städtischen Kunstmuseum Bonn. 1992 wurde er bezogen.

Weitere Kunstwerke: Horn, Rebecca