Waldemar Grzimek: Äsendes Rind 1960

  • Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: Detlef Witt (2015)

    Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: Detlef Witt (2015)

  • Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: FLI / Mandy Jörn (2017)

    Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: FLI / Mandy Jörn (2017)

  • Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: FLI / Mandy Jörn (2018)

    Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: FLI / Mandy Jörn (2018)

  • Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: FLI (2018)

    Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: FLI (2018)

  • Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: FLI (2018)

    Waldemar Grzimek: Äsendes Rind, 1960 / Fotonachweis: FLI (2018)

Auf der Insel Riems bei Greifswald wurde das erste Institut für Tiergesundheit von Friedrich Loeffler 1910 im Auftrag des preußischen Kultusministeriums zur Erforschung der virusbedingten Maul- und Klauenseuche (MKS) gegründet. In zahlreichen Bauphasen wurden die Institutsgebäude ab 1910 errichtet. Von 1925 bis 1930 erhielt die Insel im Zuge eines umfassenden Ausbaus der „Staatlichen Forschungsanstalt Insel Riems“ einen großen mehrteiligen und auch in sich geschlossenen MKS-Komplex mit Laboren, einer Serumabteilung für die enorm gesteigerte Impfstoff-(Vakzine)-Produktion, Kleintierställen sowie vier Rinderställen. Zur Zeit des Nationalsozialismus erfolgten abermals umfangreiche Bauarbeiten. 1940 konnte das Hauptgebäude der Forschungseinrichtung bezogen werden, ein langgestreckter, zweigeschossiger Baukörper als Solitär von monumentaler Wirkung, dessen Hauptfassade zum Meer ausgerichtet ist. In der Außenanlage rechts vor dem Eingangsbereich des Haupthauses steht die Bronzeplastik „Äsendes Rind“ von Waldemar Grzimek (1918–1984), die von der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR in Auftrag gegeben wurde. Die 170 cm hohe, überlebensgroße Darstellung eines Rinds zeigt ein massiges, in sich ruhendes, verallgemeinertes Tier, das keiner bestimmten Rasse zuzuordnen ist. Die Beine stehen ruhig und parallel, der Kopf ist gesenkt und zeigt starr geradeaus – eine Momentaufnahme völliger Bewegungslosigkeit. Das Tier wirkt geradezu stoisch und ertragend. Das „Äsende Rind“ entstand 1960 und verweist auf die Forderung von Professor Heinz Röhrer (1905–1992), der 1948 zum Präsidenten der Einrichtung berufen wurde, die Schutzimpfung gegen die MKS bei Rindern landesweit per Gesetz einzuführen. Sie wurde 1950 umgesetzt, so dass die DDR weltweit das erste Land war, in dem es eine Impfpflicht für Rinder gab. Das Kunstwerk kann als Denkmal für die Versuchstiere angesehen werden, die auf der Insel zur Erprobung des Impfstoffes ihr Leben ließen, aber auch für den erfolgreich durchgeführten Impfschutz, der zum Rückgang der Seuche wesentlich beigetragen hat. LK

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin / Anna-Sophie Laug / Lisa Kreft (Autoren), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950, BBSR-Online-Publikation 02/2019, März 2019.

Weiterführende Literatur:
Witt, Detlef, Die Kunst auf der Insel Riems: Malerei und Plastik von Fritz Cremer, Heinrich Drake, Waldemar Grzimek, Hans Neubert, Hans Prütz, Walter Wadephul und Matthias Wegehaupt, hrsg. vom Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems, Greifswald 2010.


Freiplastik / Skulptur
Bronze
170 cm hoch

Karreegebäude (Hauptgebäude)
Außenanlage, rechts vor dem Eingangsbereich des Haupthauses
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Waldemar Grzimek

Waldemar Grzimek (1918 in Rastenburg/Ostpreußen – 1984 in West-Berlin) war deutscher Bildhauer, der in West- und Ostdeutschland wirkte. Seine ersten Tierplastiken modellierte er bereits ab 1929 im Berliner Zoo, die 1933 auf einer Ausstellung der Akademie der Künste große Beachtung fanden. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er zunächst eine Steinmetzlehre, bis er zum Studium der Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin zugelassen wurde. Professuren hatte er an der Hochschule für Bildende Künste in (West)-Berlin, an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und an der Technischen Universität Darmstadt inne. Neben zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen, u.a. der documenta III in Kassel 1964, realisierte er Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum und Denkmale, darunter die Brunnenanlage auf dem Wittenbergplatz, Berlin, Fassaden des Kinos International in Berlin und die Buchenwaldglocke im Glockenturm des Konzentrationslagers Buchenwald.

Karreegebäude (Hauptgebäude) Greifswald - Insel Riems

Karreegebäude (Hauptgebäude)

Architektur: Itten+Brechbühl AG, Basel und Rauh Damm Stiller Partner, Greifswald
Bauzeit: 2011-2013

Friedrich-Loeffler-Institut
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Mecklenburg-Vorpommern

Das von 1940 stammende Hauptgebäude wurde 2012-2015 denkmalgerecht saniert und durch ein Konferenzgebäude erweitert, das neben den Verwaltungs- und Veranstaltungsräumen auch die Bibliothek und die Kantine beherbergt.

Weitere Kunstwerke: Grzimek, Waldemar