Alf Lechner: o. T. 1977

  • Alf Lechner: o. T., 1977 / © Alf Lechner; Fotonachweis: BBR / Archiv BMVg

    Alf Lechner: o. T., 1977 / © Alf Lechner; Fotonachweis: BBR / Archiv BMVg

  • Alf Lechner: o. T., 1977 / © Alf Lechner; Fotonachweis: BBR / Archiv BMVg

    Alf Lechner: o. T., 1977 / © Alf Lechner; Fotonachweis: BBR / Archiv BMVg

  • Alf Lechner: o. T., 1977 / © Alf Lechner; Fotonachweis: BBR / Archiv BMVg

    Alf Lechner: o. T., 1977 / © Alf Lechner; Fotonachweis: BBR / Archiv BMVg

Aufgrund der Verdienste von Helmut Schmidt als Bundesverteidigungsminister und Initiator der beiden Bundeswehrhochschulen in Deutschland Anfang der 1970er-Jahre wurde die Universität der Bundeswehr Hamburg 2003 in Helmut-Schmidt-Universität umbenannt. Sie wurde gegründet, um Offizieren und Offiziersanwärtern eine wissenschaftliche Ausbildung zu vermitteln. Helmut Schmidt hatte dabei nicht nur im Blick, eine berufliche Perspektive für Zeitsoldaten zu begründen, sondern auch, die Bundeswehr für eine akademische Zielgruppe interessant zu machen und zu öffnen. Für den Studienbetrieb errichtete das Stuttgarter Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner auf dem Gelände der ehemaligen Douaumont-Kaserne Neubauten, in deren Zusammenhang ein beschränkter künstlerischer Wettbewerb für den Außenraum ausgelobt wurde. Als Vorgabe für ein plastisches Konzept wurde in den Wettbewerbsunterlagen genannt, dass das Kunstwerk Prozesse veranschaulichen solle. Diese Vorgabe erfüllen Alf Lechners (1925-2017) ausgewählte Stahlplastiken. Die eine besteht aus zwei, die andere aus drei Kuben, deren offene Volumen aus Stahlvierkanten gebildet werden und die durch Scharniere miteinander verbunden sind. Während der Aufstellung der beiden Plastiken spielte er verschiedene Formvarianten durch, im Fall der komplexeren, dreiteiligen Würfelreihe sogar mithilfe von Studenten. Nicht nur die Wettbewerbsvorgabe, sondern auch die naturwissenschaftliche Ausbildung der Soldaten, die mit der Erlernung praktischer Techniken verknüpft ist, waren für den Künstler Auslöser für die spezifische Arbeit, die kennzeichnend für sein Werk seit den frühen 1960er-Jahren ist. Damals entstanden die ersten abstrakten additiven Plastiken, basierend auf geometrischen Grundformen wie Kreis, Quadrat, Rechteck oder Quader. Lechner äußerte über seine künstlerische Intention: „Ich will durch planmäßige Zerlegung, Verbiegung und Neuordnung der Teile einer einfachen Form systematisch geordnetes Denken (…) sinnlich wahrnehmbar machen.“ Im besten Fall wird diese Art von didaktischer Untersuchung einer plastischen Form zu einer Anregung für den Betrachter, das Material nicht nur optisch wahrzunehmen, sondern auch bestimmte naturwissenschaftliche Gesetze zu erkennen. Alf Lechner wie auch seine Kollegen François Morellet und Kenneth Snelson, die ebenfalls mit Werken in Hamburg vertreten sind, gehören zu den avanciertesten Künstlern der 1970er-Jahre. Ihre Beauftragung steht beispielgebend für das gesellschaftspolitische Engagement der Bundeswehr im Sinne einer umfassenden, künstlerischen, freiheitlichen Bildung der Soldaten. SvM

Weiterführende Literatur Online:
Anne Schmedding / Constanze von Marlin (Autoren), BMVBS (Hrsg.): Kurzdokumentation von 200 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950. BMVBS-Online-Publikation 25/2012.

Weiterführende Literatur:
Robert Häusser, Dieter Honisch, Kunst Landschaft Architektur. Architekturbezogene Kunst in der Bundesrepublik Deutschland, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1983, S. 107.
Dieter Honisch, Alf Lechner: Skulpturen, Werkverzeichnis 1957–1990, Nürnberg 1990.
A.-Kat. Alf Lechner: Skulpturen aus Stahl, Städtische Galerie im Lenbachhaus München, München 1990.


Freiplastik / Skulptur
V2A-Stahl
440 x 660 x 220 cm bzw. 220 x 220 x 220 cm
nicht-offener Wettbewerb / Einladungswettbewerb mit 3 Teilnehmern

Hauptgebäude H1
Außenanlage der ehemaligen Douaumont-Kaserne
öffentlich zugänglich/einsehbar

Künstler : Alf Lechner

Alf Lechner (1925 München - 2017 Obereichstätt ) war ein deutscher Künstler. Nach seiner Ausbildung 1940-50 beim Landschaftsmaler Alf Bachmann in Ambach am Starnberger See arbeitete er zehn Jahre als Maler, Graphiker, Industriedesigner, Lichttechniker und Stahlverarbeiter. Seit 1961 konzentrierte er sich auf abstrakte Skulpturen. Er wurde 1995 wurde Mitglied der Bayerischen Akademie der schönen Künste und erhielt eine Reihe von Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Verdienstorden 2008 und die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold 2010. Lechners Skulpturen finden sich an zahlreichen Orten in Deutschland, u.a. am Universitätsgelände in Karlsruhe, Städtischen Krankenhaus Wiesbaden, Karlsplatz und Campus der Pädagogischen Hochschule in Freiburg/Breisgau sowie im Kant-Park in Duisburg, aber auch an der King Saud University in Riad, Saudi-Arabien, für die er 1984 und 1986 zwei Werke schuf. Im Auftrag des Bundes entstanden zahlreiche Arbeiten, u.a. für die Bundeswehrhochschule Hamburg (1977), für die Deutsche Bundespost in Fürth (1986), den Robert-Schuman-Platz in Bonn (1989 )sowie für den Flughafen München (2008). 1999 erfolgte die Gründung der Alf-Lechner-Stiftung, 2000 die Eröffnung des Alf-Lechner-Museums in Ingolstadt.

Hauptgebäude H1

Architektur: Heinle, Wischer und Partner Architekten
Bauzeit: 1973-1976

Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr
Holstenhofweg 85
22043 Hamburg

Das Gebäudeensemble wurde von Heinle, Wischer und Partner geplant. 1976 waren das Hauptgebäude, die Mensa, die Werkhalle und die zentrale Versorgungsanlage sowie 862 Studentenwohnungen bezugsfertig. Seit 2017 steht das Ensemble unter Denkmalschutz.

Weitere Kunstwerke: Lechner, Alf